Konfidenzintervall

Ein Begriff aus der schließenden Statistik. Die Verfahren zur Berechnung von Konfidenzintervallen gehören zu den Schätzverfahren. Mit ihnen versucht man aus den Kennwerten (z.B. dem Mittelwert) einer Stichprobe auf den tatsächlichen Parameter (den wahren Wert) in der Grundgesamtheit zu schließen.

Eine einfache Schätzung wäre, den Mittelwert aus einer Stichprobe als Schätzwert für den wahren Wert zu nehmen (Punktschätzung). Bei Konfidenzintervallen, wird ein Wertebereich angegeben, ein Intervall von Werten, innerhalb dessen man den wahren Wert vermutet (Intervallschätzung). Dieses Konfidenzintervall wird unter Rückgriff auf Modelle der Wahrscheinlichkeitsrechnung mit Formeln berechnet.

Intervallschätzungen ermöglichen z.B. eine differenziertere Beurteilung von Behandlungseffekten als Punktschätzungen. So kann es sein, dass ein Mittelwertsunterschied für eine Behandlung spricht, das Konfidenzintervall aber den Punkt der Nulldifferenz einschließt.

Die Größe eines Konfidenzintervalls hängt ab von der Streuung der Messwerte und von der Größe der Stichprobe. Größere Stichproben können daher kleinere Konfidenzintervalle erzeugen, die Schätzung wird "sicherer".

Konfidenzintervalle werden mit %-Angaben versehen. Üblich sind 95% oder 99% Konfidenzintervalle. Dies heißt nicht, dass der gesuchte Parameter sich mit entsprechender Wahrscheinlichkeit in diesem Konfidenzintervall, das ja nur aus einer Stichprobe gezogen wurde, befindet. Ein Konfidenzintervall auf dem 95%-Niveau besagt, dass – würde die Stichprobe 100-mal gezogen – sie nur fünfmal den Parameter der Grundgesamtheit nicht einschließen würde.

Für nahezu alle Kennwerte, auch Korrelationskoeffizienten, Number Needed to Treat, Risikoreduktionen etc. lassen sich Konfidenzintervalle berechnen.

Literatur

  • Bortz J., Döring N. (2002) "Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler". Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York. S. 414ff und 474
  • Herbert R.D. (2000) "How to estimate treatment effects from reports of clinical trials. I: Continuous Outcomes". Australian Journal of Physiotherapy, Vol. 46, No.3, S. 229-235

 

siehe auch: Behandlungseffekt, Evidenzbasierte Praxis, Number Needed to Treat