Placebo/Placeboeffekt
Ein Placebo ist ein Scheinmedikament, z.B. eine Tablette oder Kapsel, die keinen Wirkstoff enthält. Placebos werden in der Forschung eingesetzt, um den wirklichen Effekt von Medikamenten zu überprüfen. In der Physiotherapie ist ein Placebo eine Behandlung, die (eigentlich) keinen Einfluss auf die zu untersuchende Struktur oder Funktionalität haben kann. Das Placebo kommt meist in der Kontrollgruppe zum Einsatz. Man spricht auch von "Sham-Behandlung".
Von einem Placeboeffekt spricht man, wenn die Behandlung mit einem Placebo Besserung zeitigt. Dies wird im Alltag häufig dahingehend missverstanden, dass der Patient "eigentlich nichts hatte". Diese Interpretation ist nicht zulässig. Vielmehr spiegelt sie evtl. einen zu hohen Glauben in die Wirksamkeit von Medikamenten bzw. Therapeutika wieder.
Plausibler ist die Annahme, dass auch Placebos Selbstheilungsprozesse fördern, beziehungsweise dass Selbstheilungsprozesse ohnehin ablaufen. Generell sind vorschnelle Allgemeinaussagen hierzu zu vermeiden.
Beispiel: Bei der Behandlung von Gelenksschmerzen wird oft eine Ultraschallbehandlung verordnet. Wenn man wissen möchte, ob diese Therapie schmerzlindernd ist, kann in der Experimentalgruppe der Ultraschall eingeschaltet werden und in der Kontrollgruppe wird zwar eine identische Bewegungsabfolge mit dem Ultraschallkopf nachvollzogen, der Schallkopf ist jedoch so präpariert, dass er trotz optischer und akustischer Signale keinen Ultraschall emittiert. Dies kann man natürlich nicht einfach in der beruflichen Praxis machen!
Eine klinische bzw. praktische Studie erfordert die Genehmigung durch eine Ethikkommission. Patientinnen und Patienten müssen über die Studie aufgeklärt werden, auch darüber, dass sie evtl. eine Placebobehandlung bekommen.
siehe auch: Behandlungseffekt, Evidenz, Experiment, Informed consent, randomisierte kontrollierte Studie, Sham-Behandlung