Randomisierung
... bezeichnet die "zufällige Auswahl" bzw. die "zufällige Zuordnung" von Probanden (Studienteilnehmern).
Im strengen Sinne bedeutet Randomisierung, dass aus einer zuvor definierten Grundgesamtheit (Beispiel: Alle in Deutschland mit einer zementierten Hüft-TEP versorgten Patienten ohne die Unabhängigkeit im Alltag einschränkende Komorbidität) nach dem Zufallsprinzip (also ohne jede willkürliche Beeinflussung) eine Stichprobe ausgewählt wird. Streng genommen ist diese Randomisierung einer Stichprobe aus der Grundgesamtheit Voraussetzung für Verallgemeinerungen von Erkenntnissen aus der Stichprobe.
Im Forschungsalltag versteht man aber unter Randomisierung in der Regel die randomisierte Zuordnung von Probanden zu zwei oder mehr Gruppen. Dies drückt aus, dass Teilnehmer an einer Studie, in der mindestens zwei Gruppen unterschiedlich behandelt wurden, (in der Regel, um die Wirksamkeit einer Therapie zu untersuchen) nach dem Zufallsprinzip auf diese Gruppen verteilt wurden, also keinerlei willkürliche Zuordnung stattfand.
Randomisierung wird durchgeführt, damit bekannte und unbekannte Größen (Variablen), die das Therapieergebnis mit beeinflussen können, sich möglichst gleichmäßig auf beide Gruppen verteilen. Unterscheiden sich die Gruppen dann hinsichtlich des Therapieergebnisses, obwohl sie vor den Behandlungen "vergleichbar" waren, kann man die Unterschiede auf die Behandlung zurückführen, weil die Behandlung das Einzige waren, worin sich die Gruppen "im Durchschnitt" deutlich voneinander unterschieden.
Randomisation kann per Münz- oder Würfelwurf, durch Lose oder die Verwendung von Zufallszahlen aus Taschenrechnern, Computern oder Tabellen erfolgen. Überlässt man die Randomisation einer externen Stelle, oder organisiert die Randomisierung so, dass keinerlei Verbindung zwischen der Teilnehmernummer und der dahinter stehenden Person gezogen werden kann (in der Regel wird dabei die Randomisation außer Haus durchgeführt), so spricht man von verdeckter Allokation der Probanden oder verdeckter Randomisierung.
Eine sauber durchgeführte Randomisation gilt als ein wesentliches Indiz für die Validität einer Studie, eine verdeckte Allokation sollte wann immer möglich, durchgeführt werden. Ferner ist sie Voraussetzung, um Verfahren der schließenden Statistik anzuwenden.
Es gibt eine Reihe von Randomisierungstechniken (einfache Randomisierung, systematische Randomisierung, Blockrandomisierung, Cluster-Randomisierung), die aber alle darauf beruhen, dass nur der Zufall die Zusammensetzung der Stichprobe bestimmt.
Literatur
- Domholdt E. (2000) "Physical Therapy Research, Principles and Applications". Verlag W.B. Saunders, Philadelphia, London, Toronto
siehe auch: Validität, randomisierte kontrollierte Studie, Stichprobe, Grundgesamtheit